Frühlingserwachen in der Gärtnerei Künzli in Aadorf

Der April macht vorerst noch, was er will, doch viele sehnen sich nach dem Frühling. Am vergangenen Mittwochnachmittag, als sich 24 Frauen der Frauengemeinschaft Tänikon zur Betriebsbesichtigung bei der Gärtnerei Künzli trafen, war es stark bewölkt und kühl. Alle hofften sehr darauf, dass wenigstens in der Gärtnerei der Frühling schon erwacht ist.

Der Geschäftsinhaber, Herr Alex Künzli, begrüsste die interessierte Frauengruppe und informierte sehr ausführlich und abwechslungsreich über Geschichtliches zur Gärtnerei. Seit 87 Jahren führt die Familie Künzli in Aadorf die Gärtnerei- und Floristikbetriebe. Der Grossvater des jetzigen Geschäftsinhabers hat den Familienbetrieb 1936 an der Bahnhofstrasse eröffnet. Sein Vater und sein Onkel führten den Betrieb weiter und bauten diesen stetig aus. 1964 wurde das erste Gewächshaus in der Vorheide - am jetzigen Geschäftsstandort - errichtet. Dies war der erste Schritt zum grossen Produktionsbetrieb. Die Künzli Garten und Floristik GmbH wurde im Jahr 2010 gegründet. Aktuell arbeiten zwölf Angestellte im Betrieb mit. Auch Lernende werden ausgebildet. Im Sommer 2023 schliesst bereits die 150. Lernende die Ausbildung in der Gärtnerei Künzli ab.

Die Umwelt liegt Herrn Künzli am Herzen. In seiner Gärtnerei werden seit einigen Jahren Schädlinge sehr erfolgreich mit Nützlingen bekämpft. Zudem werden die Pflanzen in beinahe torffreiem Substrat produziert. Seit 2018 wurde der Torfverbrauch um 95% verringert. In der Gärtnerei Künzli werden die Pflanzen ausschliesslich mit Regenwasser getränkt, welches in einem Tank gesammelt wird. Aktuell ist dieser voll aufgefüllt.

Zwischendurch durften die Frauen feinen Sirup degustieren, welcher im Gartencenter zum Verkauf angeboten wird. Alle schätzten und genossen das erfrischende Getränk sehr. Die langjährige Mitarbeiterin, Marianne Künzle, nahm die Frauen dann mit ins Gewächshaus. Im vorderen Bereich stehen viele Töpfe mit verschiedenen Geranien. Erst einige erfreuten die Besucherinnen mit roten, weissen oder rosaroten Blüten. Alle Töpfe sind über feine Schläuche am Bewässerungssystem angeschlossen. Im nächsten Abteil stehen auf unzähligen langen Tischreihen zig Töpfchen mit verschiedensten Bepflanzungen. Die Pflanzen werden als kleine Pflänzchen gekauft und in der Gärtnerei eingetopft. Diese Arbeit verrichtet Frau Künzle zusammen mit einer Mitarbeiterin. So werden im Frühling hunderte, ja tausende Töpfchen bepflanzt. An einem Rekordtag setzten die beiden Frauen 6'000 Pflänzchen ein! Zu jedem Pflänzchen und Blümchen wusste die erfahrene Fachfrau etwas zu berichten. Die Begeisterung und die Leidenschaft von Marianne Künzle für Pflanzen und deren Pflege hörte man aus ihren Erklärungen und Beschreibungen deutlich heraus. Viele Arbeitsschritte sind nötig: pikieren, pflanzen, jäten, Wasser giessen, düngen, vorbeugende Massnahmen gegen Schädlinge usw. Nur so gelingt es starke und schöne Pflanzen für die Kundschaft zu produzieren. Sommerschnittblumen stammen zu hundert Prozent aus der eigenen Pflanzenmanufaktur. Auch alle Grossstauden, welche die Gärtnerei zum Kauf anbietet, werden im Betrieb produziert. Die Sonne hat sich in diesem Jahr bisher etwas spärlich gezeigt, daher sind sämtliche Pflanzen noch nicht soweit fortgeschritten wie in Jahren mit einem wärmeren Frühling.

Anschliessend berichtete Frau Künzle über den Einsatz von Nützlingen zur Schädlingsbekämpfung und über die Verwendung von natürlichen Mikroorganismen, mit welchen die ideale Grundlage für ein kräftiges Wachstum sowie für einen harmonischen Kreislauf im Gartenboden geschaffen wird. Erklärungen zu verschiedenen Giessanwendungen, welche das Wurzelwachstum fördern und die Widerstandskraft der Pflanzen stärken, rundeten den Vortrag ab. Alle Frauen erhielten ein Musterfläschchen der Roots-Giessanwendung. Ebenfalls beschenkte die Gärtnerei Künzli jede Teilnehmerin zum Schluss mit einer Ranunkel-Pflanze. Dies überraschte und erfreute natürlich alle. Zum Abschluss wurde Herrn Künzli und Frau Künzle für die sehr zuvorkommende Gastfreundschaft und den gewährten Blick hinter die Kulissen mit vielen wertvollen, spannenden Ausführungen herzlich gedankt.

Nach einem kleinen Apéro verabschiedeten sich die Frauen kurz vor 18 Uhr. Für den Einkauf im Gartencenter blieb leider nicht mehr viel Zeit. Wenn der Frühling mit viel Sonnenschein und beständigem Wetter endlich Einzug hält, kommen die Frauen bestimmt wieder, um sich mit Blumen und Pflanzen einzudecken.